Herzlich Willkommen zu unserem Reisebericht vom Alten Kammweg. Wir grรผรen Euch ganz herzlich. Macht es Euch gemรผtlich. Diesmal wird es spannend.
Der zweite Teil einer besonderen Reise (zum ersten Teil). Begonnen hat diese Reise mit der Idee, zum Riesengebirge zu wandern und dabei auch vergangenen Zeiten nachzuspรผren.
Unsere Wanderung sollte uns ja an einem Wanderweg entlangfรผhren, den es so heute eigentlich gar nicht mehr gibt. Zurรผck in eine Zeit vor dem 1.Weltkrieg, in der Vorstellungskraft, da kann man Dรถrfer wieder aufbauen, Wรคlder wieder undurchdringlich sehen. Einzelne Wanderwege sind in ihrem Verlauf trotzdem wie zu Beginn um 1900. Unser Reisefรผhrer und Inspirationsquelle war Swen Geisler`s Fernsichtverlag.
Zu jedem der 12 Tage haben wir ein paar Zeilen notiert und wollen Euch da gern die Schmankerl prรคsentieren. Die Fotogalerie kรถnnt Ihr bei Interesse anklicken und Euch ein paar Bilder anschauen.
Damit Ihr eine Vorstellung bekommt, wo unser Wanderweg verlief, seht Ihr auf einer Karte jeweils den Streckenverlauf. Die vormals deutschen Ortsnamen stehen in Klammern.
Wir wรผnschen Euch viel Spaร beim Lesen und Gucken und einen schรถnen Sommer 2025!
Etappe 01; Dฤฤรญn (Tetschen) nach Hลensko (Herrnskretschen)
Gesamtzeit: 07:00:12
Zum Start unserer Reise gings erst mal nach Dresden mit dem Zug. Von dort aus weiter mit dem Bรถhmenexpress nach Dฤฤรญn, das malerisch an der Elbe liegt. Mit dem Zug fรคhrt man hier direkt an der Elbe entlang und mitten durch die Sรคchsische Schweiz. Das ist ein wundervolles Erlebnis.
Das Highlight an diesem Tag war der Wanderweg von Tetschen nach Herrnskretchen. Auf dem Fernwanderweg E3 kommt man dort hin. Nur, dass der Weg durch ein Gebiet geht, in dem lauter kaputte Fichten kreuz und quer liegen (Borkenkรคfer). Herrnskretschen ist der Einstieg in die Bรถhmische Schweiz. Schaut Euch dazu die Bilder an.
Unser Fernwanderweg war in zwรถlf Etappen aufgeteilt. รbernachtet haben wir in Bauden (Hรผtten), Pensionen und Hotels, an den unterschiedlichsten Orten. Wir haben die Einfachheit der tschechischen und polnischen Gรคstezimmer genossen, die teils liebevollst eingerichtet waren. Vieles dort ist einfacher, improvisierter und ursprรผnglicher, was es irgendwie lebendiger macht.
Das kalte und wechselhafte Wetter auf der Wanderung hatte seine Vor- und auch Nachteile. Nur zweimal mussten wir wegen Starkregens auf den Bus ausweichen. So war es auch bei Zittau, als wir eigentlich von der Lausche aus weiterwandern wollten.
Etappe 02;von Hลensko (Herrnskretschen) nach Jetลichovice (Dittersbach)
Gesamtzeit: 07:15:30
Der zweite Tag sollte uns zum Rosenberg fรผhren. Eine wirklich prรคgnate Erhebung in der Lausitz. Von Dichtern und Kรถnigen besucht. รber mehrere Jahrzente gab es sogar einen Aussichtsturm mit Gaststรคtte da oben. Leider alles abgebrannt. Der Rosenberg hat die wirklich auรergewรถhnlich gleichmรครige Form eines Kegels.
Im Jahr 2022 gab’s einen schlimmen Waldbrand im Gebiet Prebischtor / Edmundskamm. Deswegen kann man den eigentlichen Wanderweg leider immer noch nicht laufen.

Hier geht’s zu den Bildern vom Rosenberg.
Etappe 03; von Jetลichovice (Dittersbach) nach Chลibskรก (Kreibitz)
Gesamtzeit: 09:40:38
Am dritten Tag unserer Reise war es am Morgen noch sehr nass, es hatte รผber Nacht viel geregnet. Der Studenec (Kaltenberg), den wir eigentlich ersteigen wollten, haben wir dann einfach ausgelassen. Berge in Nebelwolken sind einfach nicht das, was man von Ihnen erwartet, nรคmlich eine schรถne Aussicht.
In der Lausitz gibt es viele Basaltfelsen wie den Goldberg. Dort hat man noch bis in die 1970er Jahre Basalt abgebaut. Und im vorigen Jahrhundert sogar Basaltstehlen fรผr Hafenbeckenbefestigungen in Holland.
Etappe 04; Die Lausche
An diesem Etappenstรผck ging es fรผr uns dann auf die Lausche. Vorher gab es noch ein paar andere Aussichtspunkte, die wir erreichen wollten. Immer wieder schauten wir zurรผck auf die Erhebungen und Hรผgel, die wir schon hinter uns gelassen hatten. Aber macht Euch selbst ein Bild.
Die Lausche ist der hรถchste Berg im Lausitzer Gebirge und besitzt eine Aussichtsplattform. Von dort aus kann man รผber den Kamm des Lausitzer Gebirges blicken. Man sieht in die Tschechische Lausitz, den eigentlichen schรถneren Teil. Mitten รผber die Lausche geht auch die deutsch-tschechische Grenze. Nach dem Abstieg kamen wir ziemlich bald bei unserer Unterkunft an. Diese lag ungefรคhr 20 Minuten Wegstrecke weiter unten auf der tschechischen Seite. Damit Ihr einen Einblick bekommt, kรถnnt ihr unsere Wegstrecke hier ansehen.
Wir hatten viele schรถne Aussichten an diesem Tag und konnten viele Eindrรผcke gewinnen. Das Wetter hielt eigentlich gut durch.
Gesamtzeit: 22:38:48
Etappe 05; Zittau
Am nรคchsten Tag mussten wir gleich nach dem Frรผhstรผck entscheiden, was wir unternehmen wollten. Wir hatten uns einiges vorgenommen. Eigentlich wollten wir weiter auf dem E3 รผber den Oybin zur Hochwaldbaude laufen. Anschlieรend wollten wir durch Jonsdorf und weiter nach Lรผckendorf wandern. Soweit der Plan fรผr diesen Tag.
Nur hรถrte es einfach nicht auf zu regnen. Wir beschlossen nun, mit dem Bus nach Zittau zu fahren und den Tag in Zittau zu verbringen. Dort angekommen stiegen wir auf den Kirchturm und genossen die Aussicht. Danach fuhren wir noch mit der historischen Zittauer Schmalspurbahn zum Oybin, ein malerisches Dorf mit Burg und Kloster. Zum Glรผck fanden wir kurz vor einem heftigen Gewitter noch was zum Essen. Und ca. 2 Stunden spรคter kamen wir auch schon in dem kleinen idyllischen รrtchen Lรผckendorf an, dort war die nรคchste Unterkunft gebucht.
Etappe 06; von Lรผckendorf nach Kryลกtofovo รdolรญ (Christophsgrund)
Die Etappe von Lรผckendorf nach Christophsgrund war eine anstrengende Route. Sie war aber auch schรถn, wir kamen an diesem Tag bei den Elefantenfelsen vorbei. Und: wir sahen den Jeschken immer รถfter und immer deutlicher. Der Jeschkenturm steht wie eine futuristische Verbindung zum Himmel auf dem Berg. Von dort aus hat man hat man eigentlich die schรถnste Aussicht auf der ganzen Tour.
In Christophsgrund haben wir in einer kleinen Pension wie aus dem vorigen Jahrhundert รผbernachtet. Allein das war schon ein Erlebnis.
Gesamtzeit: 07:49:03
Etappe 07; Jeลกtฤd (Jeschken)
Der Jeschken, auf tschechisch Jeลกtฤd, hat eine Hรถhe von 1012 Meter. Wir mussten unseren ursprรผnglichen Plan umwerfen, Wetter schlecht wie schon รถfter. Auรerdem hatte ich (Martin) wieder mal das Ladegerรคt liegen lassen (lebensnotwendig). Deshalb entschieden wir uns, nach Liberec (Reichenberg) zu fahren und dort ein neues zu kaufen. Weiter ging es mit der Straรenbahn Richtung Jeschken. An der Endhaltestelle ausgestiegen wanderten wir auf direktem Weg hoch zum Gipfel (Skipiste, sic). Dort oben war es schon beeindruckend. Auch hatten wir das Glรผck, fast ohne Wolken die Fernsicht genieรen zu kรถnnen.
Anschlieรend fanden wir uns wieder auf unserem „alten“ Kammweg zurรผck. Unsere nรคchste Unterkunft war noch 10 km entfernt. Da hatten wir noch eine Wegstrecke vor uns durch das Jeschkengebirge. Die Bilder von diesem Tag mรถchten wir Euch natรผrlich nicht vorenthalten.
Gesamtzeit: 05:33:30
Etappe 08; nach Tanvald (Tannwald)
Die Etappe nach Tannwald im Isergebirge war eine schรถne Route. Man sieht schon das Riesengebirge von sich in Wolken liegen. Und fragt sich natรผrlich, welcher Gipfel die Schneekoppe denn jetzt ist. Die Ortschaft Tannwald war im letzten Jahrhundert eine richtige Industriestadt, jetzt ist dort aber nicht mehr viel los.
Gesamtzeit: 09:42:36
Man hat auf dem langen Weg nach Tannwald viele Gelegenheiten, sich in die vergangenen Jahrhunderte zurรผckzuversetzen. Die Zeit der Kรถhler und Waldarbeiter in riesigen Wรคldern. Durch unseren Reisefรผhrer bekamen wir einen Einblick, wie das Leben vor den beiden Weltkriegen hier war.
Hier in Tannwald hatten wir unseren Ausruhtag, bevor es dann weiter Richtung Riesengebirge ging. Im Hotel wohnten wir in einer richtigen Suite. Da konnte man in der Badewanne ausgiebig Wรคsche waschen.
Etappe 09; von Tanvald (Tannwald) nach Harrachov (Harrachsdorf)
In Harrachov, einem Skiort, hatte ich extra ein Wellness-Hotel gebucht. Leider hatte ich (Martin) mir mit schlechtem Wasser den Magen verdorben. Es ging mir gar nicht gut und es gab auch keine Wellness. Nach ein paar Tagen werde ich bestimmt wieder fit sein, dachte ich mir. Also weiter im Galopp.
Nach der Brรผcke รผber dem Fluss Jizera fing offiziell das Riesengebirge an, ein Gebirgszug der Sudeten. Dort wohnt bekanntlich der Rรผbezahl.
Gesamtzeit: 06:06:29
Die Wegstrecke wรคhlte ich extra kurz, denn die Steigungen nahmen jetzt wirklich zu. Es wurde zusehends beschwerlicher. Gut, dass es nicht so warm war. Regen und Wind kรผhlten immer gut ab, das hatte wie gesagt auch seine Vorteile.
Etappe 10; von Harrachov (Harrachsdorf) zur Elbquelle und nach Na Szrenicy (Reiftrรคgerbaude, PL)
Gesamtzeit: 06:28:47
Endlich richtig im Riesengebirge wandern. Der Aufstieg war fรผr mich (Martin) mehr als anstrengend mit meinem verdorbenen Magen. Erstmal bis zur Elbfallbaude, da machten wir eine kurze Pause und Eva aร eine Suppe. Mir war einfach รผbel. Dann ging es weiter zur Reiftrรคgerbaude, die schon auf der polnischen Seite des Riesengebirges liegt. Dort angekommen hatten die Damen von der Rezeption zwei Tabletten fรผr mich gegen die รbelkeit. Die Aussicht รผber die ganze Gegend von dort oben war einfach phรคnomenal. Am Abend nahm der Wind immer mehr zu, aber in der Baude waren wir gut geschรผtzt.
Etappe 11; von Na Szrenicy (Reiftrรคgerbaude) zur Josefova Bouda (Josefbaude)
Unser Ziel war heute der Weg im Riesengebirge von einer Baude zu andern zu wandern, Ausblicke und Landschaften genieรen. Es war schon windig und wurde immer noch windiger. Hier wanderten wir wieder auf dem E3 und trafen zum ersten Mal viele Wanderer, ganze Schulklassen waren unterwegs. In einer kleinen Baude gab es dann Mittagessen, abseits des Hauptwegs. (Die groรe Martina Navratilova hat dort die ersten Lebensjahre verbracht). Wir wรผnschen Euch viel Spaร beim Ansehen der Aufnahmen.
Gesamtzeit: 05:33:29
Etappe 12; von der Josefova Bouda (Josefbaude) zur Snฤลพka (Schneekoppe)
Unser Weg zur Schneekoppe sollte das Ende der Kammwegwanderung sein. Wir liefen wieder auf dem E3 zum Ziel.
Gesamtzeit: 05:57:45
Die Schneekoppe ist schon ein ziemlicher Magnet fรผr viele Menschen. Auch wenn der Berg meistens in Nebel und Wolken gehรผllt ist. So auch als wir am Gipfel waren und wirklich nichts gesehen haben. Es war irgendwie รผberirdisch und hat sich ziemlich unwirklich angefรผhlt.
Jetzt war unsere Fernwanderung auf dem Alten Kammweg zu Ende. Unsere Reise ging noch weiter zum traumhaft schรถnen Fรผrst Pรผckler Park in Bad Muskau (Sachsen). Das dortige Schloss wurde im zweiten Weltkrieg bis auf die Auรenmauern zerstรถrt. Dann stand es bis Anfang der 2000er Jahre als Ruine da. Und jetzt kann man sich das wunderschรถn Schloss ansehen und im Park flanieren. Der Landschaftsgarten gehรถrt zum UNESCO Weltkulturerbe.
รber Kommetare wรผrden wir uns riesig freuen,
Martin und Eva


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